Schlagwort: Persönlichkeitsentwicklung

„Schreiben ist mein Kompass“: Ein Gespräch mit unserer Schreibdozentin Claudia Satory

Foto: Costa Belibasakis

Frau Satory, was ist der rote Faden in Ihrer Arbeit?

Claudia Satory: Menschen sind einzigartig und unverwechselbar. Ob Coachees, Romanfiguren, Schüler:innen oder Teilnehmende meiner Workshops und Kurse – sie alle bewegen mich, und ich bewege sie. Normen und biografische Risse bestimmen oft unser Denken, dabei verlieren wir schnell unsere Ziele aus dem Blick – und uns selbst! Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, sich selbst wiederzufinden, sich neu zusammenzusetzen – durch Sprache und Lebensgeschichten, um einen klaren Blick auf das eigene Leben zu gewinnen. Damit wird der rote zum goldenen Faden.

Wie begann Ihr Weg in diese Richtung?

Claudia Satory: Nach einer Bankausbildung und einem BWL-Studium zog es mich zur Literatur und zur Arbeit mit Menschen. Neben einer Coachingausbildung, und zahlreichen Fortbildungen in Persönlichkeitsentwicklung, leitete ich meine eigenen Schreibwerkstätten. Heute verbinde ich kreatives Schreiben mit Entspannungstechniken – und begleite Menschen auf ihrem Weg zu mehr Klarheit und Selbstverbindung.

Sie sagen, Schreiben sei mehr als ein Werkzeug – es sei Kompass, Taschenlampe und Atem zugleich. Was meinen Sie damit?

Claudia Satory: Schreiben bringt Klarheit. Es ist Mittel zum Zweck, um den inneren Prozess anzustoßen und dem Schreibenden sichtbar zu machen. Wenn wir unsere Gedanken auf Papier bringen, können wir verstehen, was uns bewegt – und warum. Es ist ein innerer Monolog und oft erkenntnisreicher als jedes Gespräch. Worte öffnen Räume – für Schmerz, für Schönheit, für alles, was oft unausgesprochen bleibt. Schreiben ist ein Aufbruch, wieder zu sich selbst zu finden.

„Mit Herzblut und Wind unter den Füßen“

Wie sind Sie auf die Idee des Lebenskompass gekommen?

Claudia Satory: Schreiben war für mich immer ein Weg, dem Ungeklärtem mit Worten eine Kontur zu geben. Gefühle, die mich einnahmen, haben oft erst auf dem Papier eine Form bekommen, die ich hinterfragte. Daraus habe ich den Lebenskompass entwickelt – eine Methode, mit der ich biografische Erinnerungen durch Perspektivwechsel, Fiktion und kreative Zugänge sichtbar mache. Manchmal macht die „andere“ Ebene ein Erinnern erst möglich. Ich entdecke meinen Kern, und befähige mich, eigenverantwortlich zu handeln und verfolge meine wirklichen Interessen.

Was geschieht konkret beim Schreiben als Lebenskompass?

Claudia Satory: Am Anfang steht das Ereignis, das sich im Schreibprozess zeigt und die Spuren, die es hinterlassen hat. Dabei entstehen Klarheit, Verständnis, manchmal auch Versöhnung und Transformation. Die Erkenntnis schafft Raum für Neues. Am Ende wissen viele: Jetzt kenne ich meine Richtung und weiß, was zu tun ist.

Wie begleiten Sie Ihre Teilnehmenden auf diesem Weg?

Claudia Satory: Ich arbeite im Kern mit offenen, intuitiven Fragen. Jede Kompassgruppe bringt ihre eigenen Themen mit. Das bedeutet für mich, neben meinem übergeordneten Konzept auch zwischen den Zeilen zu lesen und zu spüren, welche unausgesprochenen Fragen nach Antworten suchen. Wichtig ist mir, dass meine Teilnehmenden ihren individuellen Weg finden. Es geht nicht um perfekte Texte, sondern um Wahrhaftigkeit. Meine Empfehlung ist, sich treiben zu lassen. Wie ein Kind, das Raum und Zeit vergisst und in seinem Tun aufgeht.

Was erleben Ihre Teilnehmenden beim „Schreiben als Lebenskompass“?

Claudia Satory: Sie erleben, dass Schreiben nicht nur Ausdruck ist – sondern Erkenntnis. Nicht nur Rückblick – sondern ganz wesentlich der Blick ins Jetzt, um dann nach vorn zu schauen. Zu Beginn kommen einige mit vagen Fragen oder einem Gefühl von „So geht es nicht weiter“. Im Verlauf kommt es zu Aussagen wie: „Ich wusste gar nicht, dass das in mir ist“ oder „Ich spüre, wohin es gehen soll – auch wenn ich den Weg noch nicht kenne.“ Und ja – es wird gelacht, geweint und geschwiegen. Schreiben ist Hingabe. An sich selbst und das Leben.

Und am Ende?

Claudia Satory: Viele fühlen sich „wie neu zusammengesetzt“, wie es eine Teilnehmerin für sich auf den Punkt brachte. „Ich gestalte meinen Lebensweg ab heute.“ Und genau das ist der Anfang. „Schreiben als Lebenskompass“ geht weiter …

Schreiben als Lebenskompass ist eine selbstbestimmte Form, die eigenen Risse und Prägungen zu betrachten – damit umzugehen und vielleicht sogar zu transformieren.

Probieren Sie es mit diesem Schreibimpuls aus:
„Ein Brief aus der Zukunft an mein heutiges Ich“

VERANSTALTUNGEN

Di., 09.09.–09.12.2025, 18:00–20:15 Uhr
Schreiben am Abend – Denken auf Papier
8 Termine | 99,00 € | Nr. 7244F

Sa., 13.09., 11.10., 15.11.2025, 10:00–16:00 Uhr
Schreiben als Lebenskompass in Beruf und Alltag
Semestergruppe: Persönlichkeitsentwicklung mit biografischem Schreiben
3 Termine | 120,00 € | Nr. 3233BR

Sa., 04.10.2025, 11:00–16:00 Uhr
Schreiben am Samstag – Kreatives Schreiben lernen in Gemeinschaft
1 Termin | 33,00 € | Nr. 7247F

Mo.–Fr., 20.07.–24.07.2026, Bildungsurlaub
Schreiben als Lebenskompass in Beruf und Alltag – Fokussieren mit Biografiearbeit
5 Termine | 300,00 € | Nr. 26U389BR

„Man könnte sich jeden Tag ärgern, ist aber nicht dazu verpflichtet“

Hannelore Gabor-Molitor über Humor, Vertrauen und die Freude am Wachsen

Hannelore Gabor-Molitor ist Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Seit über 30 Jahren ist sie leidenschaftlich als Dozentin, Kommunikationstrainerin und Coach in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Organisationen tätig. Ihre Schwerpunkte sind Rhetorik, Konfliktmanagement, Persönlichkeitsbildung, Intuitionsschulung und Frauenbildung.

Frau Gabor-Molitor, was reizt Sie an der Arbeit mit Erwachsenen?

Hannelore Gabor-Molitor: Erwachsene kommen oft aus eigener Motivation in meine Seminare, weil sie ein bestimmtes Anliegen haben. Das kann zum Beispiel ein Konflikt sein, den sie lösen möchten, oder der Wunsch, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es entsteht schnell ein Klima des Miteinanders und Vertrauens. Alle verfolgen ein gemeinsames Ziel, und während des Seminars gibt es oft Aha-Momente, die den Teilnehmenden helfen, ihre Sichtweise zu ändern oder neue Verhaltensweisen auszuprobieren.

Wie wählen Sie die Themenschwerpunkte für Ihre Seminare? Kommen die Themen zu Ihnen oder suchen Sie sie aktiv?

Hannelore Gabor-Molitor: Das ist eine Mischung. Ich versuche, den Puls der Zeit zu spüren und Themen zu wählen, die Menschen weiterbringen können. Oft sind es auch Themen, die mir selbst wichtig erscheinen, um ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben zu führen.

Wie hat sich Ihr Ansatz im Laufe der Zeit verändert?

Hannelore Gabor-Molitor: Zu Beginn meiner Laufbahn lag mein Fokus auf Frauenbildungsarbeit – es ging viel um Emanzipation, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Später wollte ich sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen ansprechen. Mein pädagogischer Ansatz hat sich dabei über die Jahre weiterentwickelt. Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) von Ruth Cohn bildet den Kern meiner Arbeit. Dabei geht es um die Balance zwischen der sachlichen und emotionalen Ebene sowie um den Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls. Ergänzt habe ich diesen Ansatz durch die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg und das Focusing-Modell von Gene Gendlin.

Gab es Schlüsselmomente in Ihrem Leben, die Ihre berufliche Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben?

Hannelore Gabor-Molitor: Ja, mehrere. Ein prägender Moment war die Entdeckung des Buches Dein Körper weiß die Antwort. Das ermöglichte mir den Zugang zur inneren Stimme der Intuition. Auch die Begegnung mit Marshall Rosenberg, als er die Akademie besuchte, und seine Arbeit zur Gewaltfreien Kommunikation hat meinen Weg stark beeinflusst. Wir haben sogar einmal gemeinsam in einer kleinen Runde am Chlodwigplatz in einer Pizzeria gegessen – eine unvergessliche Begegnung!

Mit welcher Grundhaltung begegnen Sie den Menschen in Ihren Seminaren?

Hannelore Gabor-Molitor: Respekt, Wertschätzung und eine offene, unvoreingenommene Haltung sind für mich zentral. Ich glaube daran, dass Vertrauen entsteht, wenn Menschen zusammen lachen können. Ein wenig Humor hilft, schwierige Situationen zu entspannen. Ein Leitsatz, der mich begleitet, lautet: „Man könnte sich jeden Tag ärgern, ist aber nicht dazu verpflichtet!“ Humor kann uns im Alltag viel Leichtigkeit schenken.

Was ist das Wesentliche bei Ihren aktuellen Seminarthemen?

Hannelore Gabor-Molitor: In meinen Seminaren – ob es um das Überwinden von Einsamkeit, das Lösen von Konflikten oder ums Zuhören geht – ist es mir wichtig, das Vertrauen zu uns selbst und zu anderen zu stärken. Diese innere Verbundenheit zu vertiefen und in sinnvolles Handeln umzusetzen, das ist mein Ziel und meine Motivation.

VERANSTALTUNGEN

Fr., 21.02.2025, 18:00–20:30 Uhr
Von der Kunst aufmerksamen Zuhörens
Qualität echten Zuhörens
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3135BR

Sa., 08.03.2025, 10:00–16:30 Uhr
Unterstützung bei Konfliktlösungen
Konfliktfähigkeit: Regeln, Techniken, Strategien
1 Termin | 6 Ustd | 35,00€ | Nr. 3136BR

Mi., 12.03.2025, 18:30–21:00 Uhr
Einsamkeit überwinden, Alleinsein genießen
Verbindung und Verbundenheit mit sich selbst und Anderen
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3138BR

Fr., 04.04.2025, 18:30–21:00 Uhr
„Abschiedlich leben lernen“
Phasen des Loslassens bewusst gestalten
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3195BR

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