Illustration: Konstanze Ebel

„Es gibt einen Riss in allem. So kommt das Licht herein.“
– „There is a crack in everything. That’s how the light gets in.”

So singt es Leonard Cohen in seiner berühmten „Anthem“ aus dem Jahr 1992. Dieses Lied, so schreibt unsere Münchener Kollegin Jutta Höcht-Stöhr treffend, „bietet eine sehr nüchterne Zeitanalyse: Die Kriege werden weitergehen. Die heilige Taube, die Friedentaube, wird wieder und wieder eingefangen werden. Es gibt Gesetzlosigkeit und es gibt Scheinheiligkeit. Menschen, die töten, sprechen zugleich lauthals Gebete. Die Zeichen sehen nicht gut aus. Sie stehen auf Sturm.“ Aber die Zeichen der Zeit, wie sie Leonard Cohen sieht, sind zugleich nicht eindeutig. Sie wollen und können so gesehen werden, dass „durch den Riss im System das Licht hereinkommt“.

An der Melanchthon-Akademie treiben wir deshalb so Theologie, dass immer wieder licht-durchflutende Risse erkennbar werden, die sich einer Logik des nur Konfessionellen widersetzen. Mehr denn je glauben wir, dass Theologie verwickelt sein muss in die großen gesellschaftlichen, ökologischen und spirituellen Transformationen, denen wir ausgesetzt sind. Hier schärft sich das, was wir angesichts von Gottes Offenbarungen sagen und gestalten möchten. Wir sehen eine große Chance darin, in interreligiöser Offenheit Theologie (nach vorne) zu treiben, konsequent jüdische, christliche und muslimische Stimmen aufeinander zu beziehen.

SEMINAREMPFEHLUNG

Room of one. Raum für alle.
Ein multireligiöses Gebet in der Kartause.
Das inspirierende Projekt des „Zentrums für Komparative Theologie“ am Bonner Münster wird nach den Herbstferien auch in Köln im Refektorium des Hauses der Kirche gastieren. Jüd:innen, Muslim:innen und Christ:innen setzen wöchentlich am Dienstagnachmittag ein gemeinsames spirituelles Zeichen des Friedens und der Versöhnung.
Dr. Nasrin Assadi, Dr. Annette Boeckler, Dr. Martin Bock, Dorothee Schaper, u.a.
Refektorium | Kartäusergasse 9–11 | Eintritt frei | Nr. 1205B

Erster Termin: 24.09.–25.09.2025, An der Kante der Schöpfung
Zweiter Termin: 12.11.–13.11.2025, An der Kante der Worte – Stille
An den Kanten STARK
Interreligiös Theologie treiben.
STARK“ ist ein an der Melanchthon-Akademie schon etabliertes Langzeit-Projekt für Laien, die lernen, Theologie aus verschiedenen Perspektiven zu treiben. Das kommende STARK-Projekt wird online (mittwochs, 19–21 Uhr) und präsentisch (donnerstags, 18–22 Uhr) stattfinden, damit wir uns in diesen beiden Begegnungs- und Lernräumen kennenlernen. Sie benötigen kein besonderes Vorwissen, keine konfessionelle oder religiöse Bindung. Allein Ihre Neugier und Ihre Lust, Neues und neue Menschen kennenzulernen, ist wichtig.
September 2025 – November 2026
7 Doppeltermine | 49 Ustd | 260,00 € | Nr. 1204B

So., 21.09.2025, 18:00–20:00 Uhr
Gebet der Religionen am Weltfriedenstag der UN
Der Rat der Religionen Köln lädt ein: in diesem Jahr im Haus der Kirche – welcome!
1 Termin | Eintritt frei | Nr. 1206S

Mo., 29.09.2025, 18:00–20:00 Uhr
Alte und neue Kunst zwischen Christen und Juden.
Das internationale Kunstprojekt am Kölner Dom.
2023 lobte das Domkapitel des Kölner Doms einen internationalen Kunstwettbewerb aus, aus dem im März 2025 die Berliner Künstlerin Andrea Büttner mit „Ohne Titel“ als Preisträgerin hervorging (s. S. 26). Alle 15 im Wettbewerb eingeladenen Kunstschaffenden haben beeindruckende Vorschläge gemacht, die wir an diesem Abend mit Mitgliedern der Jury auf uns wirken lassen.
Dr. Martin Bock, Dorothee Schaper, Peter Füssenich (angefr.)
1 Termin | 7,00 € | Nr. 1207S